Nachdem sich mir am 20.12. (Wintersonnwende) ein Rabe zu Füßen gelegt hatte wollte ein neuer Räucherfächer entstehen. Mehr zum Fund des Vogels kannst du in meinem Blogbeitrag zum Mondtee lesen. Den Flügel spannte ich mit Haarklammern und ließ ihn trocknen, da ich gehört hatte, dass er sonst steif werden würde. Ich spreizte ihn also, dass er diese Form behalten möge. Tatsächlich war er nach ein paar Tagen, als ich versuchte ihn zu bewegen, fest. RuhenächteÜber die gesamte Rauhnachtaphase war es still um den Rabenflügel. Ich bewunderte ihn immer wieder, hatte aber lange Zeit keinen Impuls etwas mit ihm zu tun. Immer mal wieder räucherte ich ihn ab oder veränderte seine Lage auf meinem Altar, aber ein Fächer wollte nicht daraus entstehen. Das Alte geht, dass das Neue entsteht...Anfang März wollte mein alter Räucherfächer weiterziehen. Einige Male prüfte ich, doch es war ganz klar wohin er wollte. So schenkte ich ihn einer wundervollen Frau zu ihrem Geburtstag. Ich weiß, dort ist er in den besten Händen und wird mit ihr Wunder wirken. Wenn du mehr lesen möchtest über die Entstehung des ersten Fächers geht es hier entlang... Der StabImmer wieder machte ich mir Gedanken darüber was denn nun zu tun sei mit dem Flügel, aber es tat sich nichts. Am 21.3. (Frühjahrstagundnachtgleiche) ging ich mit den Kindern im Wald und in den Weinbergen spazieren und fand eine, so dachte ich, große Wurzel. Die nahm ich mit. Erst später erkannte ich, dass es sich um eine Weinrebe handelte. Ein Teil dieser Rebe wollte dann ein paar Wochen später zum Stab verarbeitet werden. Mit einem stumpfen Küchenmesser schnitzte ich herum und schälte die äußeren Schichten, die dünne Rinde ab. Die Farbe war sehr schön darunter, nussfarben und je mehr ich daran arbeitete desto begeisterter war ich von dem Stück Holz, das ich gewählt hatte. Faszinierender Weise ist es sehr leicht und liegt ganz fantastisch weich in der Hand. HolzarbeitenDer Prozess der Holzbearbeitung war faszinierend. Noch nie war ich so intensiv im Austausch mit einem kleinen Stück Ast. Ich schmirgelte und schliff, bearbeitete ihn immer wieder mit dem Messer und und verschieden Stärken an Schmirgelpapier. So arbeitete sich intuitiv seine Form heraus. Dieser Schritt war so um Ostern herum. Immer wieder machte ich Pausen, spürte einige Zeit, was der nächste Schritt sein wollte. Einige Risse füllte ich mit goldener Farbe und schliff sie danach wieder ab, sodass nur die Rillen golden schimmerten. Ich nahm dafür Acrylfarbe. Die ist allerdings nicht so gut geeignet, da sie sich beim Trocknen Zusammenzieht und dadurch der Riss nicht ganz gefüllt war. Obwohl ich mehrere Schichten auftrug klappte das nicht so wirklich gut. Also falls du was ähnliches machst berichte mir bitte, was besser geeignet ist. Beim nächsten Mal werde ich Epoxidharz verwenden, das empfahl mir vor einigen Tagen ein befreundeter Schreiner. Zu diesem Zeitpunkt sah der Ast immer mehr wie eine Schlange aus. Sogar ein Auge hatte sie. und je nachdem von welcher Seite und welcher Perspektive ich ihn betrachtete entdeckte ich mehr und mehr wie vielfältig und wunderschön er war. Ein kleines gerades Stück bot sich an als "Flügelbefestigungsstelle", da der Halt meines Erachtens nach dort am größten war. Als ich irgendwann gwnug geschliffen und geschmirgelt hatte kam ich auf die Idee ihn zu ölen. In der Küche fand ich gutes griechisches Olivenöl und verteilte es in meinen Händen. Voller Freude benetzte ich das Holz. Es wurde sofort wundervoll dunkel und seine besondere Maserung kam plötzlich deutlich zum Vorschein. In die Astlöcher wollten Blumen. Wiesenschaumkraut, Vergissmeinnicht, Flieder, getrocknete Schlüsselblume, ein weißes Blümchen von einer Hecke, ein Stück Mistelblatt. Ich befestigte sie mit Heißkleber. Das Vergissmeinnichtblütchen ist besonders schön erhalten. Der Kleber zieht sich ja beim Trocknen zusammen und das Blümchen wurde dadurch konserviert. Die Schlange wurde noch deutlicher und an einem Abend Ende April wollte die Hochzeit stattfinden zwischen Stab und Flügel. Ich entschied mich dafür die beiden mit Heißkleber zu verbinden. Ist jetzt nicht die natürlichste Variante, aber ich wollte sicherstellen, dass der Fächer langlebig und stabil wird. Und jetzt wirds richtig magisch... Auf die Seite der Schlange wollte eine Bergkristallkugel, die ich letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte von einer wunderbaren Freundin. Sie war die Spitze eines Kristallstabes die jedoch irgendwann abfiel. Sie wollte auf ein kleines Astloch...ich drehte den Fächer und die Schlange war...EIN Mensch! An den "Körper" wollten noch ein paar Muscheln und ein Stück Rosenquarz. Einige Tage später ging ich über die Verbindungsstellen nochmal mit dem Heißkleber drüber und streute Glitzer drauf. Das klappte ganz gut und so verdeckte ich die milchigweißen Heißklebestellen. Zum Einsatz kam meine neuer Räucherfächer das erste Mal bei einem Fotoshooting. Ich war selbst ganz überrascht und tief bewegt von seiner Kraft und Magie. Mehr dazu hier... Nach und nach werde ich ihn sicher noch weiter verschönern und ergänzen.
Ein Wort noch zum Umgang mit toten Tieren. Mich erreichen Stimmen, die verwundert und erschrocken sind wie ich als Vegetarierin und Tierfreundin sowas machen kann. Nun, der Vogel war tot. Und, er hatte ein Leben. Er war frei. Flog über die Stadt, futterte Regenwürmer, vielleicht hat er oder sie kleine Rabenbabies in die Welt gesetzt, die nun für ihn weiterflattern. Ich weiß es nicht. Klar hätte ich mir für ihn gewünscht, dass er weiterfliegen darf. Klar war ich traurig und berührt, dass dieses Tier tot zu unseren Füßen lag. Und das ist das Leben. Es beginnt und es endet. Ob ich das begrüße oder nicht. Der Umgang mit dem Tod ist in unserer "modernen" Gesellschaft meiner Meinung nach ohnehin zu hinterfragen und zu verändern. Der Vogel war tot, ob ich nun einen Teil von ihm verarbeite zu einem Fächer oder nicht ändert nichts an dieser Tatsache. Ich habe das mit dem mir größtmöglichen Respekt und all meiner Dankbarkeit getan. Ich spüre eine noch tiefere Verbindung zu den Raben, die hier leben, und zu ihren Kräften, als zuvor. Die Kraft des Raben ist umstritten, er ist den modernen Menschen nicht geheuer habe ich oft das Gefühl. Nicht umsonst begleitet er auch so manche kleine Hexe, sitzt auf ihrer Schulter und trägt so wundervolle Namen wie "Abraxas". Der Rabe gilt als Gestaltenwandler und Wahrer der magischen Kräfte. Raben sind klug und beobachten ihre Umgebung äußerst wach. Übrigens trauern Raben auch um ihre Artgenossen. Der Rabe steht als Symbol für den Tod und er wacht an Weggabelungen, macht uns auf unsere Schatten aufmerksam. Danke für die Kraft des Raben und diesen magischen Weg, den ich hier mit dem Räucherfächer gehen durfte. Ich freue mich schon sehr auf unser gemeinsames Wirken! In Liebe Nina
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AutorinNina Doulgeris Archiv
September 2021
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